"Musik ist da zum Lobe Gottes" - eine kleine Chronik -
 Alles was atmet, lobe den Herrn (Psalm 150,6)
25 Jahre"Singkreis" St. Otto" - unser "silbernes Chorjubiläum" - ist, gemessen an
Feiern zu 50. oder 100-jährigen Vereinsjubiläen mit Umzug, Rummelplatz und Festschrift sicher ein "kleines" Jubiläum. Und doch so meine ich, genügend Grund zum Feiern!
Nach dem Ende des "Kirchenchors St Cäcilia" unserer Pfarrei in den sechziger
Jahren - darüber existieren leider keine Aufzeichnungen - fand sich eine kleine Schar von Jugendlichen und jung gebliebenen um Rüdiger Pompl,die mit Freude und Begeisterung neue Formen der musikalischen Gottesdienstgestaltung
ausprobierte. Ich erinnere mich gut an die abendlichen Proben im "Kolpingzimmer" und selbstverständlich das anschließende "Apfelküacherl-Essen" bei Zimmermann
, damals noch "Roter Ochse" am Marktplatz ...
Und dann wurde ich im Sommer 1975, gerade mal knapp 22 Jahre jung und noch
immer respektlos als "Milchbuaberl" bezeichner, gebeten, anlässlich der Hochzeit von Renate und Wolfgang Scharrer den Traugottesdienst mitzugestalten. Daraus
entstand der Wunsch, es doch einmal mit regelmäßigen Chroproben zu versuchen, und so traf sich dann im September 1975 eine wackere Schar von schätzungweise
30 sangesbegeisterten Gemeindemitgliedern jeden Alters im alten Pfarrsaal, um den Versuch zu machen, gemeinsam zu singen. Ich schreibe bewusst "Versuch", denn es handelte sich bis auf wenige Ausnahmen
durchweg um sogenannte Laien, die nur von der Freude am Singen getrieben waren und - warum, weiß ich heute nicht mehr genau - mich gebeten hatten, die Rolle des Chorleiters zu übernehmen.
Ich kann mich noch sehr genau an die ersten Proben erinnern. Wir waren, wie oben
erwähnt, alle Laien, besonders ich, denn ich konnte zwar einigermaßen Noten lesen und hatte mal Klavier- und Akkordeon-Unterricht genossen, aber das war
lange her und vom Dirigieren hatte ich überhaupt keine Ahnung! Aber das verband uns alle. Ich war dem Chor immer eine Stunde voraus und keiner hat's gemerkt, oder?
Unser erster Auftritt war Weihnachten 1975 mit dem "Transeamus", das uns bis
heute sehr an's Herz gewachsen ist, mit kleinem Orchester auf der großen Empore, denn es gab noch keine Orgel. Unsere musikalischen Anfänge waren sehr
bescheiden, wenn ich zum Beispiel an das "Halleluja" von Händel denke, das wir zusammen mit der Instrumentalgruppe und Franz Hoyer Ostern 1976 zu Gehör
brachten ... Wir waren schon sehr mutig, und aus heutiger Sicht würde ich das so sicher nicht mehr wagen!
Durch diese großen musikalischen Erfolge schwoll die Mitgliederzahl schnell auf
59 Sängerinnen und Sänger an, eine absolute Bestmarke, die wir nie mehr erreicht haben. Allerdings waren manche nur sehr kurz dabei. Viele werden sich an
einige Namen und Gesichter gar nicht mehr erinnern können. Trotzdem ist es interessant, wie lange es die meisten bis heute ausgehalten haben! Von der ersten Zählung sind bis heute immerhin 19 dem Chor treu geblieben!
Neben der regelmäßigen Gestaltung der Gottesdienste stand immer die
Geselligkeit im Mittelpunkt, so trafen wir uns nach unseren Proben montags in den ersten Jahren nebenan in der Gaststätte "Perl". Nachdem man uns dort nicht mehr
haben wollte, haben wir nach einem kurzen Gastspiel im "Heindel-Stadel" unseren festen Tisch im "Apollon". Leider hat das Interesse am gemütlichen Teil deutlich
nachgelassen, aber zwischen sechs und zwölf Sängerinnen und Sänger halten an der guten Tradition bis heute fest.
Viele werden sich an die vielen Chorfahrten und Ausflüge erinnern: Einer unserer
ersten führte uns nach Ingolstadt, seitdem bin ich übrigens Generalmusikdirektor, was viele nicht wissen, aber ich lege auch in Zukunft keinen Wert auf die Anrede in
dieser Form. 1979 sangen wir auf dem Veitsberg bei Staffelstein, da erinnere ich mich noch gut, als wir abgehetzt auf dem Berg zu Fuß ankamen, nachdem sich der
Bus verfahren hatte. Der Pfarrer hatte in der vollbesetzten Kirche extra über eine viertel Stunde auf unsere Ankunft gewartet. 1980 führte uns der Chorausflugnach
Teunz in der Oberpfalz. 1981 fuhren wir zusammen mit anderen Diözesanchören nach Rom. Zum 10jährigen Chorjubiläum unternahmen wir eine Reise nach Oppenheim. 1987 nahmen wir an der Kolping-Wallfahrt nach Köln teil
und gestalteten den Wallfahrergottesdienst in der Minoritenkirche. 1990 besuchten wir unseren ehemaligen Kaplan und fleißigen Chorsänger Roland Neher in Buchbach. 1991 waren wir in Fulda, und einen Höhepunkt unseres Chorlebens
bildete zweifellos die Teilnahme am Chorfest in Brive als Vertreter der Stadt Lauf im Jahre 1992.Anlässlich unseres 20-jährigen Chorjubiläums fuhren wir 1995 vier
Tage nach Wien. 1996 waren wir in Rödelmaier/Rhön, 1997 in Plankstetten und Berching, 1999 in Aschau und im Mai dieses Jahres (2000) in Velburg.
Höhepunkt aller Reisen war sicher unser Aufenthalt in Israel Pfingsten 2000, der für uns alle unvergesslich bleiben wird und den wir aus heutiger Sicht bestimmt nicht mehr durchführen können.
Zur Intensivierung der Arbeit führen wir seit 1982 regelmäßige Chorwochenenden
durch, seitdem waren wir neunmal in Pfünz (OBB) und viermal in Heiligenstadt (OFR).
1981 sangen wir erstmal zusammen mit dem evangelischen Kirchenchor, damals
unter der Leitung von Melanie Stamm, im Laufer Spitalhof "volkstümliche Weisen", so auch 1983 und 1985. 1990, 1992,, 1994 und 1996 wirkten wir unter der Leitung
von Herrn Peter Zahn bei der Spitalhofserenade mit. In der Vorweihnachtszeit 1984 wagten wir uns zum ersten Mal an eine eigenes Kirchenkonzert, und diese
Tradition führen wir bis heute in unregelmäßigen Abständen fort. Gerade das intensive Proben auf einen Auftritt vor einem großen Publikum außerhalb der
Gottesdienste birgt einen besonderen Reiz, hier erinnere ich besonders an die gemeinsamen Aufführungen mit der "Johanniskantorei": 1997 Mozarts
Krönungsmesse und 1999 das "Te Deum" von Charpentier. An dieser Stelle ist besonders der jahrelange gute Kontakt zur evangelischen Gemeinde hervorzuheben!
Im Übrigen empfehle ich allen, wieder einmal in die alten Kontzertkassetten hineinzuhören - wir können uns wirklich hören lassen!
Wie nur wenige Laienchöre sind wir in der glücklichen Lage, auch zahlenmäßig
noch ein grosses Stimmpotenzial zu haben. Immerhin können wir auf 16 Soprane 13 Altistinnen, 9 Tenöre(!) und 7 Bässe zurückgreifen, was einer Gesamtzahl von
45 Sängerinnen und Sängern entspricht. Diese Zahl macht mich auch ein wenig stolz und glücklich und zeigt, dass sich viele Mühen auch gelohnt haben! Dennoch
müssen wir erkennen, dass wir gemeinsam alt geworden sind und sich unser Durchschnittsalter langsam der Zahl 60 nähert. So sind wir wie alle anderen Chöre auch mit Nachwuchssorgen geplagt und können nur hoffen, dass sich immer
wieder junge Stimmen zu uns "verirren". Hier ist jeder einzelen von uns aufgerufen, die Werbetrommel zu rühren!
Drei Chormitglieder haben uns viel zu früh verlassen. Paul Girmscheid, Joachim Baumann und Richard Allmann bleiben in fester Erinnerung!
Woran denkt ein Chorleiter, wenn er auf 25 Jahrelib gewonne Arbeit zurückblickt?
Ich denke an die vielen Höhepunkte, die meisten wurden schon erwähnt. Ich denke an schwierigere Zeiten, in denen durch mancherlei Umstände bedingt, die Qualität
der Chorarbeit gelitten hat. Ich denke aber auch dankbar an die Unterstützung, die ich vom Chor erhalten habe und manchen "Durchhänger" überwinden half und zum Durchhalten und Weitermachen ermunterte.
Ich denke an viele, die mich persönlich in meiner Arbeit unterstützt haben und weiter unterstützen: meine Familie, die meist mit Geduld und Verständnis den
Vater entbehren musste. Gertrud Ullrich, von Anfang anso etwas wie die "Mutter" des Chores, die sich immer um die vielen Kleinigkeiten kümmert, die keiner sieht
und die doch gemacht werden müssen; Albert Eichenmüller, der von Anfang an fehlerlos die Chorkasse führt; Fritz Meiler, der im Vorstand mitdenkt und sich besonders um die Chorausflüge kümmert; Manfred Hering, der so oft unsere
Konzerte aufgezeichnet hat; Alois Jockel und nach seinem Ausscheiden jetzt Hans Kerl, der sich um das Notenmaterial kümmert; Heidrun Scheideler, die das Chorarchiv verwaltet und zusammen mit ihrem Mann Wolfgang das Festheft
gestaltet hat - und viele andere, die durch ihre Mithilfe tatkräftig das Chorleben unterstützen.Allen sage ich dafür meinen herzlichsten Dank.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch Herrn Pfarrer Pingold und der
Kirchenverwaltung, dass sie für die Arbeit des Chores immer ein Offenes Ohr und eine spendierfreudige Hand haben und auch der Stadt Lauf, die uns jährlich mit einem Geldbetrag unterstützt.
Was wünscht sich ein Chorleiter für die Zukunft? Zuerst Freude am Singen und an der gemeinsamen Arbeit im Chor, ohne die ein
harmonischer Klang nicht entstehen kann. Ich wünsche mir von allen Kritikfähigkeit, ein offenes Ohr, ein ehrliches Wort, manchmal vielleicht auch mehr Toleranz andere und anderem gegenüber.
Ich wünsche mir weiterhin viel Freude am Chorsingen und will das Meine dazu beitragen, dass alle ebenso viel Freude daran haben.
Viele haben sicher schon das eine oder andere Mal ans Aufhören gedacht. So war
auch mir der Gedanke schon des öfteren sehr nahe, zumal mich mein Beruf sehr stark in Anspruch nimmt. Letztlich bin ich aber bis jetzt immer zu der Erkenntnis
gekommen, dass Freude und Entspannung an der Chorarbeit überwiegen und ich, solange mich der Chor und die Pfarrei haben wollen, dem Singkreis St. Otto dienen möchte.
In diesem Sinne - auf noch möglichst viele fruchtbare gemeinsame Jahre
Ihr/Euer
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